
„Die Mauer muss weg!“ tönte es auf den Straßen der DDR im Herbst 1989 – und sie verschwand 1990 tatsächlich binnen weniger Monate aus dem Berliner Stadtbild. Ihr Abriss war für die DDR-Bürgerinnen und -Bürger symbolisch für die gewonnene grenzenlose Freiheit. Er veränderte auch das alte West-Berlin grundlegend. Dort gehörte die Mauer zum Alltag und diente einigen jungen Künstlern als Leinwand für eine ganz besondere Kunstform: die Mauermalerei. Was als spontane Street-Art-Bewegung Mitte der 1980er Jahre in Kreuzberg begann, avancierte mit der Grenzöffnung zu einem gefragten Kunstobjekt. Bereits im Januar 1990 und damit Monate vor dem offiziellen Abriss ließ die damalige DDR-Regierung bemalte Mauerteile demontieren und in alle Welt verkaufen. Sie sind auch 30 Jahre später noch gefragte Spekulations- und Erinnerungsobjekte. Während die Mauer und mit ihr die Mauerkunst aus Berlin verschwanden, setzten sich Künstler wie Thierry Noir für die Bewahrung der Erinnerung an die Teilung ein und schufen mit der East Side Gallery ein neues Kunstwerk, das noch heute tausende Menschen anzieht.
Unser Gast:
Thierry Noir, geboren 1958 in Lyon (Frankreich), kam am 23. Januar 1982 in West-Berlin an und begann zwei Jahre später, zusammen mit anderen Künstlern die Mauer an der Grenze zu Kreuzberg zu bemalen. Nach dem Fall der Mauer am 9. November 1989 wurden seine Kunstwerke in alle Welt verstreut. Noir engagierte sich für die East Side Gallery, die am 28. September 1990 auf dem längsten bis heute erhaltenen Mauerstück eingeweiht wurde. Thierry Noir lebt und arbeitet als Künstler in Berlin.
Links:
Hintergründe zu Mauerkunst und Mauermarketing
Informationen zur East Side Gallery
Mauerkunst und Mauerreste heute:

© mauer-fotos.de / Stiftung Berliner Mauer F-023301
Musik: Alexander Köpke und Maximilian Schöne, 2020